Berufseinstieg

Der Wert von Softskills: Auf zu neuen Ufern

Warum Personality bei der Karriere mehr zählt als die Vita

Ein Studium in Rekordzeit, Praktika bei den Großen der Branche, gleich mehrere Auslandssemester und schließlich bedeutende Posten bei namhaften Unternehmen: Wer einen solchen Lebenslauf vorweisen kann, erledigt jeden Auftrag schnell und mit Bravour. Oder etwa nicht? Tatsache ist, dass in der Regel viel weichere Faktoren darüber entscheiden, wie gut jemand seinen Job wirklich erledigt: nämlich ein gewisses Maß an Arbeitsfreude, ein gutes Selbstmanagement, gezielte Organisation, Zufriedenheit im Job und nicht zuletzt eine gehörige Portion Selbstvertrauen.

Bewerber sollten sich mehr zutrauen

Wer kennt das nicht: Da liest man eine interessante Stellenanzeige oder eine vielversprechende Ausschreibung für einen tollen Auftrag, aber man traut sich nicht, sich zu bewerben, da einem vermeintlich die fachliche Expertise fehlt – zumindest auf dem Papier. Denn zutrauen würde man sich die Aufgabe schon, und Lust hätte man auch. Hier stellt sich dann sowohl für den Arbeitgeber als auch für den potenziellen Auftragnehmer die Frage, ob nicht jemand, der mit Freude, Kreativität und Vorwärtsdrang an den Job geht, um ein Vielfaches geeigneter wäre, eine Sache erfolgreich zum Abschluss zu bringen, als jemand, der im Lebenslauf zwar mit beeindruckenden Stationen und Skills glänzen kann, darüber hinaus aber wenig Engagement an den Tag legt. Eines gilt zumindest für jeden Job: Es sind vor allem Softskills wie soziale Kompetenz und Teamfähigkeit, die darüber entscheiden, wie gut und fließend die Abläufe in einem Projekt funktionieren. Gerade diese Skills können mitunter dafür sorgen, dass eine gute Zusammenarbeit überhaupt erst möglich wird. Denn ein Projektleiter, der von allen Beteiligten als unsympathisch angesehen wird, wird von Anfang an Probleme haben, alle von ihm benötigten Informationen einzuholen. Die Bereitschaft der Teammitglieder zur Kooperation wird sich verständlicherweise in Grenzen halten. Selbst, wenn ein solcher Teamleiter in Sachen Hardskills über jeden Zweifel erhaben ist, sind die Aussichten auf ein erfolgreiches Projekt für den Kunden in diesem Fall nicht sonderlich hoch.

Wissen gibt es überall, Persönlichkeit ist eher selten

Softskills sind damit nicht nur das sprichwörtliche Zünglein an der Waage, sondern vielmehr genau das, worauf es in einer Rolle wie der des Projektleiters ankommt. Genau diese Skills nämlich befähigen ihn unter anderem dazu, etwaige fehlende Expertise umgehend nachzuliefern – auf kreative Art und Weise. Wissen ist heute überall verfügbar. Herrschaftswissen gibt es kaum noch. Und die Ansprüche dezentraler, heterogener und divers zusammengesetzter Teams an Führung steigen.

Bei Bewerbungen kreativ vorgehen

Für ITler bedeutet dies, dass sie bei ihrem Beraterprofil nicht jeden Bulletpoint des beruflichen Werdegangs nennen müssen, um sich für Aufträge oder Jobs zu qualifizieren. Oft verwirrt dies mehr, als es nützt, und nimmt damit eher Chancen, als dass es welche schafft. Jeder Job ist anders und die spannenden Dinge sind eh meist nicht die, die man erwartet hat, sondern die, die einen herausfordern oder die andere einem gleich gar nicht erst zutrauen. Bei der Frage, wer bei der Vergabe eines Jobs schlussendlich den Zuschlag bekommt, ist es nicht selten wichtiger, mit einer guten Personality präsent zu sein, als seine Expertise minutiös zu beschreiben. Bei der Bewerbung für einen Auftrag deutlich zu machen, dass man der richtige Mann oder die richtige Frau für den Job ist, ist in wenigen Schritten möglich: Zunächst einmal geht man die Stellenbeschreibung Zeile für Zeile durch und notiert zu jedem Punkt, inwieweit man sich diesen zutraut. Anschließend skizziert man die eigenen Erfahrungen aus Projekten, die sich auf Teile der Stellenbeschreibung beziehen, und stellt dabei die persönlichen Softskills heraus, die zum erfolgreichen Abschluss geführt haben. Der potenzielle Kunde oder Arbeitgeber sieht so direkt, dass er bei dem Bewerber auf jemanden gestoßen ist, der ihn und seine Anforderungen wertschätzt.

Über den Autor

Oliver Meinecke ist IT-Projektmanager mit dem Schwerpunkt SAP und technische Komponenten. Er gilt als einer der führenden Experten im Umgang mit dem SAP Solution Manager und als Profi rund um die Themen Digitalisierung, IT-Intelligenz, IT-Aktualität, IT-Effizienz, Optimierung der Infrastruktur und Homeoffice. Seine Auftraggeber sind mittelständische Unternehmen und Konzerne, die komplexe, dezentrale Projekte mit internationalen und interkulturell besetzten Projektteams steuern und erfolgreich abschließen möchten. Oliver Meinecke trimmt Strukturen auf maximale Effizienz, indem er Prozesse, Datenbestände und IT-Strukturen radikal vereinfacht und reduziert. Dabei ist er ein herausragender Kommunikator, der IT und Menschen technisch und praktisch verbindet. Sein Ziel: Unternehmen in ihrer IT-Struktur autark, weniger krisenanfällig und selbstbestimmt machen, sie zu IT-Leadership-Exzellenz führen. Sein IT-Wissen gibt Oliver Meinecke regelmäßig in Podcasts, Whitepapern und Fachpublikationen weiter.

Weitere Informationen unter www.sowacon.de.

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