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Maschinenbau-Studierende aus Frankreich besuchen die Hochschule Bremen

Austausch mit der FSA Béthune besteht seit über 20 Jahren

Im Dezember 2015 besuchte eine 17-köpfige Gruppe von Maschinenbau-Studierenden der Faculté des Sciences Appliquées (FSA) der Université d’Artois im französischen Béthune die Abteilung Maschinenbau der Hochschule Bremen (HSB). Den jeweils einwöchigen Austausch zwischen den beiden Hochschulen gibt es seit 1991. Diese lange, erfolgreiche Laufzeit ist möglich, weil regelmäßig das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) diese gegenseitigen Besuche finanziell fördert.

Foto: Dennis Welge, Hochschule Bremen
Foto: Dennis Welge, Hochschule Bremen

Für die jungen französischen Studierenden ist es meist das erste Mal, dass sie Deutschland einen Besuch abstatten. Auch für einen Großteil der Bremer Studierenden ist es der erste Aufenthalt in Frankreich, der nicht dem normalen Urlaub gilt. Auf beiden Seiten wird Einblick in den Studienalltag und in die Produktion von Firmen der Umgebung gewährt, wodurch Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Arbeitswelt beider Länder sichtbar werden.

Den Auftakt des jetzigen Besuches in Bremen bildete ein Gang über den Bremer Weihnachtsmarkt, geführt von Studierenden der HSB. Schon am nächsten Morgen startete das „Arbeitsprogramm“ in der Hochschule mit eigenhändigem praktischen Schweißen, was man einmal selbst probiert haben sollte, wenn man die Ergebnisse später beurteilen oder konstruktiv planen will. Dem Spaß an der praktischen Arbeit folgte am Spätnachmittag eine Einführung in Bremens gute Stube: eine historische Führung durch die Innenstadt.

Der nächste Tag brachte am Nachmittag eine Besichtigung der Flügelintegration bei der Firma Airbus am Neuenlander Feld. Insbesondere die Montage der Leichtbau-Flügel aus Faserverbundwerkstoff für die neuen A350 und die Rumpfmontage des A400M erzeugten das Interesse der Maschinenbaustudierenden aus dem Nord-Pas de Calais. Der Tag klang aus mit einem von den Bremer Studierenden gestalteten, gemeinsamen Abend in der Innenstadt, deren Angebotsbreite es in einer Kleinstadt in Nordfrankreich nicht zu erleben gibt.

Höhepunkt des nächsten Tages war ein Besuch der Raumfahrt bei Airbus Defense and Space. Ehemalige Studierende aus genau diesem Austausch-Programm haben einen Arbeitsplatz dort gefunden und erklärten nun ihren Nachfolge-Kommilitonen die neuesten Entwicklungsschritte aus dem Bau der ARIANE-Trägerraketen, eindrucksvoll präsentiert in 3D-Technik.

Der Donnerstag begann mit interessanten Messprojekten aus der Mechatronik in der Abteilung Maschinenbau und gab den Nachmittag frei zum Ausruhen oder Weihnachtseinkäufen in der Innenstadt. Schon am Abend hatte die Fachschaft Maschinenbau wieder die Gäste eingeladen, an der diesjährigen Weihnachtsfeier teilzunehmen, was bei gutem Glühwein und unter interessierten Kommilitoninnen und Kommilitonen auch gern angenommen wurde.

Mit dem Elan des nachfolgenden Morgens wurden am Freitag die Koffer wieder gepackt. In der Hochschule sollte die Montagefestigkeit von Schrauben geprüft und die Veränderung von Stahl nach einer Wärmebehandlung (z.B. das Härten von Messerstahl) untersucht werden.

Die Abschlussbesprechung ergab, dass das von Prof. Dr.-Ing. R. Schubert organisierte Programm von allen begeistert aufgenommen worden war. Nach der Verteilung der Teilnahmezertifikate und nach einem gemeinsamen letzten Mittagessen in der Mensa traten die Gäste die Heimreise nach Frankreich an.

Eine Gruppe von 18 Studierenden wird im Frühjahr zum Gegenbesuch in Béthune erwartet, wo sie in einem CATIA*-Kursus ihre Kenntnisse dieses Konstruktionsprogrammes vertiefen kann. Auch hier wird der kulturelle Austausch nicht zu kurz kommen.

Dem Deutsch-Französischen Hilfswerk sei an dieser Stelle noch einmal besonders gedankt, dass es diesen schon traditionellen, beliebten und erfolgreichen Austausch durch seine Förderung ermöglicht.

* CATIA steht für „Computer Aided Three-Dimensional Interactive Application“ und ist ein CAD-System, das ursprünglich für den Flugzeugbau entwickelt wurde und sich heute in verschiedenen Branchen etabliert hat. – Quelle: Wikipedia

Textquelle: Hochschule Bremen

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