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Studium ohne Abitur: Möglich mit dem Dritten Bildungsweg

Um an einer deutschen Hochschule studieren zu dürfen, muss man nicht zwingend das Abitur in der Tasche haben. Alle 16 Bundesländer bieten den Zugang zur Hochschule mittlerweile auch auf dem sogenannten „Dritten Bildungsweg“ an. Hierfür ist eine berufliche Qualifikation – oft mit mehrjähriger Berufserfahrung – nötig.  

© contrastwerkstatt - Fotolia.com
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Studieren ohne Abitur ist möglich – aber deswegen noch lange nicht einfach. Denn es müssen zahlreiche Bedingungen erfüllt werden. Im November 2008 wurde auf der Hochschulrektorenkonferenz beschlossen, den Dritten Bildungsweg zu vereinheitlichen, um dem drohenden Fachkräftemangel vorzubeugen. Handwerksmeister, Techniker oder Fachwirte erhalten seitdem deutschlandweit den allgemeinen Hochschulzugang und können so ein Fach ihrer Wahl studieren. Die frühere Eignungsprüfung fällt damit weg. Wer mindestens eine zweijährige Ausbildung absolviert hat und anschließend drei Jahre berufstätig war, erhält die fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung.

Trotzdem gilt es zunächst, zahlreiche Hürden zu überwinden. Studierende mit Abitur bringen in der Regel ein breites Allgemeinwissen und entsprechende Methodenkenntnisse mit. Darüber hinaus sind gute Englischkenntnisse in beinahe allen Studiengängen Voraussetzung. Teilweise liegen die entsprechende Fachliteratur und Lehrbücher nur in Englisch vor oder ganze Vorlesereihen finden in Englisch statt. In den geisteswissenschaftlichen Fächern sollte man grundlegende Kenntnisse bezüglich der entsprechenden Literatur besitzen. Teilweise gibt es auch immer noch Studiengänge, in denen das Latinum Pflicht ist. In den naturwissenschaftlichen Fächern werden Mathematik-Kenntnisse auf Abiturniveau erwartet. Hierfür bieten viele Universitäten vor Studienbeginn Vorkurse an.

Das Studium an einer deutschen Universität ist ein Vollzeitjob und für die meisten Lehrveranstaltungen gibt es eine Anwesenheitspflicht. Dazu kommt die Zeit für Vor- und Nachbereitungen. Arbeiten neben dem Studium ist somit schwierig bis unmöglich. Doch wer bereits einige Jahre im Berufsleben steht, ist ein höheres monatliches Einkommen gewohnt, als BAföG bieten kann oder hat sogar schon Familie. Dies kann eine schwerwiegende finanzielle Belastung darstellen.

Ein Studium bringt eine tiefgreifende Veränderung des eigenen Alltags mit sich. Nur wer sich wirklich sicher ist und die nötige Leidenschaft für seinen Traumstudiengang mitbringt, sollte das Abenteuer Studium nach der Berufsausbildung wagen. Im Jahr 2009 waren das laut Statistischem Bundesamt immerhin 5.400 der 425.000 Studienanfänger.

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