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Zehn Jahre Studienbörse Germanistik

Sie ist einzigartig in der deutschen Uni-Landschaft: Seit zehn Jahren fördert die „Studienbörse Germanistik“ Studierende aus ostmittel- und südosteuropäischen Ländern. Hier erzählt Stipendiatin Ena Pljaskovic von ihren Erfahrungen.

„Hier in der Germanistik kann ich aus einem sehr großen Vorlesungsverzeichnis völlig frei auswählen, was ich machen will.“ Darüber freut sich Ena Pljaskovic sehr. Die Germanistikstudentin aus Bosnien und Herzegowina absolviert derzeit ein Semester an der Universität Würzburg.

Ena Pljascovic, Germanistikstudentin aus Bosnien und an der Uni Würzburg Stipendiatin der Germanistik-Studienbörse. (Foto: Robert Emmerich)
Ena Pljascovic, Germanistikstudentin aus Bosnien und an der Uni Würzburg Stipendiatin der Germanistik-Studienbörse. (Foto: Robert Emmerich)

An ihrer Heimatuniversität in Sarajevo habe sie bei den Lehrveranstaltungen nicht eine so freie Auswahl. Dort seien sehr viele Vorlesungen vorgeschrieben und der Studienablauf viel stärker verschult. Und es gibt noch mehr Unterschiede: „Die Dozenten sind hier entspannter und kommen leichter mit den Studierenden ins Gespräch“, hat die junge Frau festgestellt.
Ena Pljaskovic steckt mitten im Master-Studium der Germanistik an der Universität Sarajevo, mit der die Uni Würzburg seit 2010 eine offizielle Partnerschaft unterhält. Nach Würzburg ist die bosnische Studentin als Stipendiatin der „Studienbörse Germanistik“ gekommen.

Bilanz der Studienbörse Germanistik

Die Studienbörse wurde 2005 von der Uni Würzburg und der gemeinnützigen Hermann-Niermann-Stiftung (Düsseldorf) eingerichtet: Sie fördert besonders qualifizierte Germanisten aus Ostmittel- und Südosteuropa und ist mit dieser Ausrichtung bundesweit einzigartig.

Die Stiftung unterstützt Studierende, Promovierende und Habilitierende; seit ihrem Bestehen hat sie bislang rund 1,3 Millionen Euro für gut 220 Stipendien vergeben. Ihr besonderes Augenmerk gilt den sogenannten Multiplikatoren – also denjenigen Germanisten, die Kenntnisse der deutschen Sprache und Literatur in den Universitäten und Schulen ihrer Heimatländer weiter verbreiten.
Alle Stipendiaten absolvieren ihre Gastaufenthalte am Institut für deutsche Philologie der Uni Würzburg. Hier werden sie von Professor Wolf Peter Klein und seinem Team betreut. Auch Studierende helfen mit, sich um die Gäste aus Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Montenegro, Polen, Rumänien, Serbien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn zu kümmern.

Treffpunkt Stipendiatenwerkstatt

Über ihre Studien und Forschungen berichteten die Geförderten am 13. Juli 2015 bei der „Stipendiatenwerkstatt“, die jeweils gegen Ende eines Semesters stattfindet. Diese Vortragsveranstaltung stößt bei Würzburger Germanisten und auch bei Vertretern der Hermann-Niermann-Stiftung stets auf großes Interesse.
Den ersten Vortrag hielt Ena Pljaskovic: Sie sprach über ihre „Erfahrungen aus dem ersten Semester in Würzburg“. Unter anderem schlug sie vor, den Stipendiaten eine zusätzliche Hilfeleistung anzubieten: „Viele bekommen hier einen Kulturschock, und da wäre es gut, wenn es eine spezielle Betreuung gäbe.“

Deutschlehrerin als Berufsziel

Das Berufsziel von Ena Pljaskovic? „Vielleicht möchte ich später in Bosnien als Deutschlehrerin arbeiten“, sagt sie. Entsprechende Stellen dürften gut zu finden sein: Bosnische Kinder lernen schon in der Grundschule Deutsch und Englisch, und auch im Gymnasium gehört Deutsch zu den Pflichtfächern, wie Ena sagt.
Warum die deutsche Sprache in Bosnien eine so große Rolle spielt? Das liege unter anderem daran, dass ihre Landsleute die Bundesrepublik sehr positiv sehen und dass viele Deutschland geradezu idealisieren, erklärt die Studentin. „Ich selber finde den Klang der deutschen Sprache einfach schön.“

Dankbar für humanitäre Geste der Stiftung

Positive Worte hat die Studentin auch für die Hermann-Niermann-Stiftung: „Ich finde es gut, dass sie die Stipendien nicht nur nach Begabung vergibt, sondern auch nach dem Engagement, mit dem man bei der Germanistik dabei ist. Ich kann gar nicht beschreiben, wie dankbar ich für diese humanitäre Geste bin! Sollte ich später selbst einmal die Chance dazu haben, einen Studenten zu finanzieren, dann werde ich das tun.“

Quelle: Universität Würzburg

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