Topthema

„Quiet Cutting“ statt Kündigung – neue Personalstrategien in Unternehmen

Ein Blick auf eine stille, aber folgenreiche Praxis in modernen Unternehmen.

ARKM.marketing

Was ist „Quiet Cutting“?

Der Begriff „Quiet Cutting“ beschreibt die Praxis, Mitarbeiter nicht zu entlassen, sondern sie stillschweigend in andere, oft weniger attraktive Positionen innerhalb des Unternehmens zu versetzen. Ziel ist es, die Personalkosten zu senken oder Umstrukturierungen durchzuführen, ohne formale Kündigungen auszusprechen – und damit auch ohne Abfindungen oder negative PR.

Typische Szenarien sind z. B.:

  • Die Versetzung in eine Position mit weniger Verantwortung oder geringerem Einfluss
  • Der Wechsel in ein anderes Team oder eine andere Abteilung ohne Rücksprache
  • Die Zuweisung von Aufgaben, die nicht zur Qualifikation oder Karriereplanung passen

Die Hintergründe: Warum Unternehmen zu Quiet Cutting greifen

Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten ist der Druck auf Unternehmen hoch, Personal zu reduzieren oder effizienter einzusetzen. Kündigungen sind jedoch teuer, rechtlich aufwendig und können dem Arbeitgeberimage schaden. Quiet Cutting bietet eine „sanftere“ Alternative, die nach außen hin weniger drastisch wirkt.

Weitere Gründe sind:

  • Kostenersparnis: Keine Abfindungen, keine Kündigungsschutzklagen
  • Flexibilität: Personal kann intern verschoben werden, ohne Neueinstellungen vorzunehmen
  • Imagepflege: Statt einer Entlassungswelle wird von „Reorganisation“ gesprochen

Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter

Für Mitarbeitende ist Quiet Cutting oft mit Frust, Unsicherheit und Motivationsverlust verbunden. Sie sehen sich plötzlich in Rollen, die sie nicht angestrebt haben oder die ihren Fähigkeiten nicht gerecht werden. Manche erleben es sogar als eine subtile Form des Hinausdrängens – vergleichbar mit „quiet firing“.

Typische Folgen:

  • Sinkende Arbeitszufriedenheit
  • Gefühl mangelnder Wertschätzung
  • Innere Kündigung oder tatsächliche Kündigung aus Eigeninitiative
  • Karriereknick und berufliche Umorientierung

Rechtliche und ethische Fragen

Rechtlich bewegt sich Quiet Cutting in einer Grauzone. Solange der Arbeitsvertrag nicht verletzt wird, ist die Maßnahme oft zulässig. Doch ethisch betrachtet werfen solche Praktiken grundsätzliche Fragen zur Unternehmenskultur auf.

Arbeitgeber, die langfristig auf Vertrauen und Fachkräftebindung setzen wollen, sollten sich bewusst sein: Mitarbeitende sind keine Schachfiguren, sondern Menschen mit Erwartungen, Plänen und Bedürfnissen.

Alternative Strategien: Transparenz und Beteiligung

Anstelle von Quiet Cutting empfehlen moderne HR-Strategien einen offenen Dialog, Transparenz bei Umstrukturierungen und die aktive Einbindung von Mitarbeitenden. Auch Job-Rotation, Weiterbildungen oder neue Karrierepfade können helfen, Veränderungen sinnvoll zu gestalten – ohne verdeckte Demotivation.

Leiser Schnitt, laute Folgen

Quiet Cutting mag auf den ersten Blick als cleverer Schachzug erscheinen – doch es ist ein zweischneidiges Schwert. Die kurzfristige Vermeidung von Kündigungen kann langfristig Vertrauen, Motivation und Bindung der Mitarbeitenden kosten.

Unternehmen, die auf nachhaltige Entwicklung setzen, sollten daher auf Transparenz, Fairness und Mitbestimmung bauen – denn echter Unternehmenserfolg basiert auf Zusammenarbeit, nicht auf Taktik.

Quelle: ARKM Redaktion

ARKM.marketing
Zeige mehr

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich willige ein, dass meine Angaben aus diesem Kontaktformular gemäß Ihrer Datenschutzerklärung erfasst und verarbeitet werden. Bitte beachten: Die erteilte Einwilligung kann jederzeit für die Zukunft per E-Mail an datenschutz@sor.de (Datenschutzbeauftragter) widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Das könnte auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"