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Erfurter Lehrende an der Partneruniversität Lviv in der Ukraine

Lviv in der Westukraine liegt geografisch näher an Thüringen als an dem von pro-russischen Separatisten besetzten Gebiet um Donezk und Lugansk in der östlichen Ukraine. Dennoch hat der dortige Krieg unmittelbare Auswirkungen auf die langjährigen Kooperationspartner der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule Erfurt an der Polytechnischen Universität Lviv.

Um sich ein konkretes Bild von der aktuellen Lage in der Ukraine verschaffen und den Partnern in der Ukraine Unterstützung anbieten zu können, hielten sich Prof. Dr. Jörg Fischer und die Lehrbeauftragte Marta Kurek vom 13. bis 18. März 2015 in Kiew und Lviv auf. Außer projektbezogenen Besuchen bei sozialen Organisationen stand ein Austausch mit Kolleginnen und Kollegen der Partneruniversität zur zukünftigen Zusammenarbeit beider Einrichtungen sowie intensiv zu den Auswirkungen des EuroMaidan-Aufstands Anfang 2014 und des jetzigen Konflikts in der Ostukraine im Vordergrund des Aufenthalts.

Bild: Erinnerung an einige, beim EuroMaidan-Aufstand getötete, Demonstranten in Kiew. Foto: Prof. Dr. Jörg Fischer.
Bild: Erinnerung an einige, beim EuroMaidan-Aufstand getötete, Demonstranten in Kiew. Foto: Prof. Dr. Jörg Fischer.

So sollen die Fortentwicklung von gemeinsamen Lehrangeboten für Studierende, die Integration der ukrainischen Kolleginnen und Kollegen in den internationalen wissenschaftlichen Austausch aber auch konkrete Unterstützungsangebote, wie etwa der Lieferung von deutsch- und englischsprachiger Fachliteratur, Hauptaugenmerke der Kooperation sein.

Mit der Neuausgestaltung des international angelegten Masterstudiengangs Soziale Arbeit ist die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule Erfurt gegenwärtig dabei, Lehrschwerpunkte zu setzen, die vom ukrainischen Kooperationspartner derzeit dringend benötigt werden. Themen wie friedliche Konfliktregulierung, Umgang mit posttraumatischen Belastungsstörungen oder Arbeit mit Flüchtlingen sind Herausforderungen, auf die es zu reagieren und mit den ukrainischen Partnern zu bearbeiten gilt.

Mehrere Tausend vor dem Konflikt geflohene Menschen leben derzeit in Lviv. Sie sind in ständiger Sorge um ihre gegen die Separatisten in der Ostukraine kämpfenden oder dort zurückgebliebenen Familienangehörigen. Den Erfurter Lehrenden begegnete auch häufig die Angst, von der internationalen Gemeinschaft vergessen zu werden oder die Frage, welche Auswirkungen diese Geschehnisse auf die Ausbildung und Praxis Sozialer Arbeit haben. Eine weitere Herausforderung ist, geflüchtete Kolleginnen und Kollegen aus den umkämpften Universitäten in Lviv zu integrieren. Das sind nur einige der aktuellen Aufgaben, mit denen sowohl die Menschen vor Ort als auch die Kooperationspartner aus Erfurt konfrontiert sind.

Quelle: Prof. Dr. Jörg Fischer.

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