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Junge Frauen entscheiden sich häufig gegen MINT-Bildungsweg

Laut letztem IW-MINT-Herbstreport hat sich die Arbeitskräftelücke im MINT-Bereich dramatisch vergrößert. Der Report fordert ganz explizit dazu auf, mehr Frauen für MINT zu gewinnen. Warum sich viele Schülerinnen trotz großen Interesses gegen einen MINT-Bildungsweg entscheiden, untersucht die aktuelle Kurzstudie „MINT-Bildung. Was junge Frauen darüber denken“ der IU Internationalen Hochschule (IU). Gleichzeitig zeigt die Studie Lösungswege auf. Die Kurzstudie ist Auftakt eines umfassenden Forschungsprojekts und der Kampagne „Women in Tech“, mit der die IU Internationale Hochschule Schülerinnen zu MINT-Studium oder -Ausbildung motivieren will.

„Frauen entscheiden sich seltener als Männer für MINT-Studienfächer oder -Ausbildungen. Um etwas dagegen zu tun, muss man früh in der Schule ansetzen – etwa durch gendersensiblen Unterricht, der Mädchen und Jungen gleichermaßen anspricht. Vor allem braucht es dringend mehr weibliche Vorbilder aus dem MINT-Bereich, die jungen Frauen Mut machen. Denn Vorbilder im direkten Lebensumfeld, wie Lehrer und Familienmitglieder, aber auch aus der Wirtschaft, haben großen Einfluss auf die spätere Studien- und Berufswahl“, sagt Alexandra Wuttig, Kanzlerin der IU Internationalen Hochschule (IU).

Überforderung und fehlendes Vorwissen über MINT-Themen

Obgleich 70 Prozent der befragten Schülerinnen ein persönliches Interesse an MINT-Themen haben und 81,8 Prozent generell an einem Studium interessiert sind, haben viele junge Frauen Bedenken, wenn es um ein Studium in diesem Bereich oder eine Ausbildung geht. 44,6 Prozent geben an, dieser Bereich sei ihnen zu schwierig, 42,7 Prozent fühlen sich mit MINT-Themen überfordert. Zudem sind viele der Befragten der Meinung, dass ihnen das Vorwissen und die Fähigkeiten für spezielle MINT-Fächer fehlen. So betrachten sich im Bereich Technik nur 14 Prozent und in Informatik 16,2 Prozent der Teilnehmerinnen als ausreichend vorbereitet. Anders ist es lediglich in Biologie: Hier geben 41,2 Prozent an, über viel Vorwissen zu verfügen.

Langweiliger Schulunterricht, finanzielle Hürden

In der Schule werden Lehrpläne und Lehrende von den befragten Schülerinnen als wenig motivierend empfunden. 44,9 Prozent finden MINT-Fächer in der Schule oft trocken und langweilig, die Inhalte dieser Fächer sind für 34,8 Prozent zu kompliziert. 42,4 Prozent finden, ihre Lehrer:innen vermitteln die Inhalte auf eine langweilige Art und Weise.

Zudem gibt es finanzielle Hürden. Fast ein Vierteil (24,3 Prozent) der befragten Schülerinnen gibt an, dass ein MINT-Studium insgesamt zu teuer wäre, da sie wegen der hohen Belastung keinem Nebenjob nachgehen könnten. Die Meinung des Umfelds spielt eine vergleichsweise untergeordnete Rolle: Nur 16,1 Prozent machen sich Gedanken darüber, was die Freunde denken könnten, 8,4 Prozent fürchten, ihre Eltern wären mit der Studienwahl nicht einverstanden.

Fehlende Vorbilder vs. Orientierungsangebote

Die Frage „Kennst du jemanden, der oder die im MINT-Bereich arbeitet“ beantwortet über ein Drittel der Befragten (34,1 Prozent) mit nein. Nur wenige der Befragten haben Freundinnen oder weibliche Verwandte, die diese Berufe ausüben: Gerade einmal 9,9 Prozent haben eine Freundin, 8,2 Prozent gaben ihre Mutter oder Oma, 14,5 Prozent sonstige weibliche Verwandte an.

Abhilfe könnten hier Orientierungsangebote für die Berufs- oder Studienwahl schaffen. 65 Prozent der Schülerinnen, die bereits Praktika absolviert oder in den Ferien gearbeitet haben, finden dies nützlich. Fast ebenso beliebt (62,3 Prozent) sind Gespräche mit Freunden, Familie oder Mentoren. Infoveranstaltungen wie Jobmessen, Girl’s Day oder Thementage landeten mit 45 Prozent auf Platz drei. Ähnlich populär sind mit 43,5 Prozent digitale Infokanäle – vor allem Instagram, Facebook, TikTok – und firmeneigene Webseiten.

Quelle: IU Internationale Hochschule

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