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Prof. Dr. Dirk Baecker: Was heißt europäisches Denken?

Prof. Baecker  Foto: Private Universität Witten/Herdecke gGmbH
Prof. Baecker
Foto: Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

Vortrag am Mittwoch, den 13. Januar 2016 im FEZ Witten

Prof. Dr. Dirk Baecker hält am Mittwoch, den 13. Januar 2016 ab 19 Uhr im Wittener FEZ (Alfred-Herrhausen-Str. 44) einen Vortrag zum Thema „Was heißt europäisches Denken?“. Baecker befasst sich auf seinem Lehrstuhl für Kulturtheorie und Management mit soziologischer Theorie, Kulturtheorie, Wirtschaftssoziologie, Organisationsforschung und Managementlehre. Er ist außerdem Dekan der Fakultät für Kulturreflexion an der Universität Witten/Herdecke (UW/H).
Die Veranstaltung wird ausgerichtet von Europas Kultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Universität Witten/Herdecke

Zum Inhalt:

„Mir ist der Ausdruck ‚europäisches Denken‘ verdächtig“ sagte Hannah Arendt in einer Diskussion auf dem Ersten Internationalen Kulturkritikerkongress im Jahr 1958. Verdächtig zumindest dann, wenn darunter so etwas wie ein „geistiger Begriff“, man könnte auch sagen, eine geistige Gestalt verstanden würde. Europa als einen „politischen Begriff“ hingegen hielt sie für erstrebenswert und verband damit die Hoffnung auf Europa als einer „Macht ersten Ranges“. Davon, folgt man Peter Sloterdijk, ist Europa im Jahr 2015 weit entfernt. Europa sei ein „tötungsunwilliger Vasall unter dem Diktat des tötungswilligen Souveräns“, stehe in der „Abhängigkeit des Friedfertigen vom Schlagfertigen“, den USA. Hingegen: „Wäre Europa imstande, mit einer Stimme zu sprechen“, so Sloterdijk, „es stünde seit einer Weile an erster Stelle unter den ökonomischen Großmächten“. Einer gemeinsamen Stimme aber geht ein gemeinsames Verständnis, ein gemeinsames Denken voraus. Doch ist Europa dazu in der Lage? Zeigt sich nicht, dass die Heterogenität Europas eine gemeinsame Stimme und damit Europa als einen „politischen Begriff“ letztlich verhindert? Oder könnte es sein, dass die Heterogenität nicht das grundsätzliche Problem ist, sondern unsere historisch geprägten und der Wirklichkeit nicht mehr angemessenen Denkweisen und Erwartungen darüber, wie sich das integrative Moment des „politischen Begriffes“ Europas strukturieren und realisieren sollte?

Zur Person:

Prof. Dr. Dirk Baecker studierte Soziologie und Nationalökonomie in Köln und Paris und promovierte und habilitierte sich im Fach Soziologie an der Universität Bielefeld. Von 1996 bis 2000 war er Inhaber des Reinhard-Mohn-Stiftungslehrstuhls für Unternehmensführung, Wirtschaftsethik und sozialen Wandel an der Wirtschaftsfakultät der Universität Witten/Herdecke, von 2000 bis 2007 Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie an der Fakultät für Kulturreflexion. An der Zeppelin Universität Friedrichshafen hatte er von 2007 bis 2015 den Lehrstuhl für Kulturtheorie und -analyse inne. Im Mai 2015 folgte er einem Ruf der Universität Witten/Herdecke auf den Lehrstuhl für Kulturtheorie und Management. Seine Arbeitsgebiete sind die soziologische Theorie, Kulturtheorie, Wirtschaftssoziologie, Organisationsforschung und Managementlehre. Zuletzt erschienen seine Bücher Form und Formen der Kommunikation (2005), Studien zur nächsten Gesellschaft (2007), Wozu Soziologie? (2007), Organisation und Störung (2011), Beobachter unter sich (2013), Neurosoziologie (2014) und Kulturkalkül (2014).

Weitere Informationen bei Prof. Dr. Dirk Baecker, 02302/926-818, dirk.baecker@uni-wh.de

Quelle: Universität Witten/Herdecke (UW/H).

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