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Studieren ohne Abitur: weitere Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte

Ende Juli dieses Jahres kündigte die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Vera Reiß an, den Zugang zum Hochschulstudium für Beruflich Qualifizierte noch weiter öffnen zu wollen. Prof. Dr. Peter Mudra, Präsident der Hochschule Ludwigshafen am Rhein, unterstützt dieses Vorhaben und verweist auf die Leistungen, die seine Hochschule zur Unterstützung der beruflich qualifizierten Studierenden bereits seit 2012 erbracht hat.

Ludwigshafen am Rhein, 12.08.2015: Studieren ist in Rheinland-Pfalz schon seit 1996 auch ohne Abitur oder Fachhochschulreife möglich. Mit einem guten Ausbildungsabschluss (2,5 oder besser) und mindestens zwei Jahren Berufstätigkeit oder mit einem beruflichen Fortbildungsabschluss (Meister u.a.) bekommen junge Menschen die Chance auf einen akademischen Abschluss. Darüber hinaus hat das Land bis zum Sommersemester 2014 im Rahmen eines Modellprojekts erprobt, unter welchen Bedingungen die Hochschulzugangsregelungen für Studierende ohne Abitur weiter vereinfacht werden können. In ausgewählten Hochschulen und Studiengängen wurden dazu beruflich Qualifizierte direkt im Anschluss an ihre Berufsausbildung und ohne zusätzlich nachzuweisende Berufstätigkeit zu einem Studium zugelassen. Aufgrund der positiven Ergebnisse dieses Modellversuchs und vor dem Hintergrund der Fachkräftedirektive des Landes soll künftig eine weitere Öffnung der Hochschulen für die Gruppe der beruflich Qualifizierten angestrebt werden.

Prof. Dr. Peter Mudra, Präsident der Hochschule Ludwigshafen am Rhein, unterstützt dies ausdrücklich. „Über die arbeitsmarktpolitischen Zielsetzungen hinaus, entspricht es unserem Selbstverständnis, in der Institution Hochschule auch einen Querschnitt der Gesellschaft abzubilden. Beruflich Qualifizierten oder Studierenden aus Nicht-Akademiker Familien den Einstieg ins Studium zu erleichtern ist uns dabei ein besonderes Anliegen. Wir wollen durchlässige Übergänge im Bildungssystem und echte Aufstiegschancen.“ Dabei betonte Mudra, dass die Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte die fruchtbare Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft, seit jeher Kennzeichen der Fachhochschulen, weiter stärke: „Von Studierenden mit Berufserfahrung profitieren sowohl die herkömmlichen Studierenden als auch die Hochschule an sich.“ Zugleich wies Mudra aber wie die Wissenschaftsministerin darauf hin, dass die weitere Öffnung der Hochschulen nur durch qualifizierte Beratung und entsprechende Förderangebote seitens der Hochschulen gelingen könne.

Entsprechend wurde auch an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein seit 2012 ein Projekt aufgelegt, das sich mit der Gestaltung des Übergangs von beruflich Qualifizierten in die Hochschule beschäftigt. Unter Leitung von Imke Buß und Stefanie Bachmann von der Stabsstelle Studium & Lehre wurden dabei die Beratungs- und Unterstützungsangebote für beruflich Qualifizierte ausgebaut und deren Wirkung anschließend evaluiert.

So werden die Studierenden schon vor der Bewerbung beraten, zum Studieneinstieg Vorkurse im Bereich der Mathematik angeboten und während des Studiums hochschulweite Angebote wie das Mentoringprogramm oder Workshops zum wissenschaftlichen Schreiben vermittelt. Imke Buß sagt hierzu: „Insgesamt zeigen die beruflich Qualifizierten eine sehr hohe Motivation; in der Regel sind Startschwierigkeiten nach wenigen Semestern vergessen und die Leistungen vergleichbar mit denen von Abiturienten. Beratung und Unterstützung sind daher wichtig, um die fachlichen und persönlichen Herausforderungen beim Studieneinstieg zu meistern.“ Kevin Sauer, beruflich qualifizierter Student im 3. Semester des Studiengangs Finanzdienstleistungen und Corporate unterstützt diese Einschätzung: „Die Hochschule Ludwigshafen bietet mit ihren vielen differenzierten Beratungs-, Vorbereitungs- und Betreuungsangeboten besonders gute Rahmenbedingungen.“

Diese hätten ihm geholfen, in Mathematik oder auch beim wissenschaftlichen Arbeiten zu seinen Kommilitonen aufzuschließen. Bei den praxisnahen Teilen habe er durch seine Berufserfahrung sogar Vorteile, so Sauer.

In einer landesweiten Evaluation zeigen sich die befragten Beruflich Qualifizierten optimistisch. Mehr als 60% gaben an, ihr Studium mit Sicherheit innerhalb der Regelstudienzeit abzuschließen und 75% waren sicher, ihr Studium insgesamt erfolgreich abzuschließen.

Insgesamt waren im Jahr 2011 2,2% aller rheinland-pfälzischen Studienanfänger beruflich Qualifizierte, seitdem hat sich der prozentuale Anteil der Studienanfänger ohne Abitur oder Fachhochschulreife verdreifacht. Die Hochschule Ludwigshafen gehört dabei seit Jahren zu den Hochschulen des Landes, die einen überdurchschnittlich hohen Anteil an beruflich qualifizierten Studienanfängern haben. Mittlerweile liegt der Anteil der beruflich qualifizierten Studierenden in Ludwigshafen bei rund 8%.
Nähere Informationen finden Sie unter:
www.hs-lu.de/beruflichqualifizierte

Quelle: Hochschule Ludwigshafen am Rhein

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