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Auf dem Weg zum „ClimaCampus“: Hochschule Bremen erarbeitete eigenes Klimaschutzkonzept

Beschäftigte, Studierende und Lehrende erarbeiten gemeinsam Empfehlungen

„Klimaschutz gelingt nur, wenn alle mitmachen.“ So lautete der Aufruf der Hochschule Bremen (HSB) an Beschäftigte, Studierende und Lehrende, sich in die Entwicklung eines Klimaschutzkonzeptes einzubringen. Nach fünfmonatiger Arbeit liegen jetzt die ersten Ergebnisse des Vorhabens vor, die auf der Abschlussveranstaltung (am 22. März 2016) präsentiert wurden.

Die Vorschläge reichen vom Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärme- und Stromversorgung über die Umstellung auf LED-Beleuchtung bis hin zu einem Begrünungskonzept für Fassaden und Dachterrassen sowie einer Richtlinie zur nachhaltigen Beschaffung. Allen Vorschlägen gemeinsam ist das Ziel, den Energieverbrauch der HSB deutlich zu senken und ihren Treibhausgasausstoß dauerhaft einzudämmen. Rektorin Prof. Dr. Karin Luckey zeigt sich beeindruckt vom Engagement und der Vielzahl an Ideen und Maßnahmenvorschlägen: „Wir werden die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz als wichtige Aspekte in Forschung und Lehre der HSB noch besser sichtbar machen. In Form eines ,Reallabors‘ soll es zudem künftig noch besser möglich sein, auch die Hochschulgebäude, die technische Ausrüstung und den Campus als Gegenstand für Forschung und Lehre zu nutzen.“

In sieben Workshops entwickelten die Teilnehmenden eine Vorschlagsliste mit 70 Maßnahmen entlang der Handlungsfelder Gebäudehülle und -technik, Mobilität, Beschaffungswesen, Ernährung und Green IT. Zudem befassten sie sich mit der Anpassung an die zu erwartenden Folgen des Klimawandels sowie dem individuellen Nachhaltigkeitsbewusstsein der Beschäftigen, Studierenden und Lehrenden. Von der intensiven Beteiligung am Entwicklungsprozess verspricht sich die HSB zahlreiche Ergebnisse.

Foto: ARKM Archiv
Foto: ARKM Archiv

Projektleiterin Steffi Kollmann ist mit dem Verlauf des Beteiligungsprozesses sehr zufrieden: „Die Bundesrepublik Deutschland und das Bundesland Bremen haben sich das Klimaschutzziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 mindestens 80 bis 95 Prozent des CO2-Ausstoßes gegenüber den Zahlen von 1990 einzusparen. Das kann nur gelingen, wenn alle mitmachen – auch die Bremer Hochschulen. An der Entwicklung des Klimaschutzkonzeptes konnten sich alle beteiligen, die daran interessiert waren. Davon haben in einer Umfrage ca. 600 und durch die Teilnahme an mindestens einem der Workshops ca. 200 Personen Gebrauch gemacht. Im Beteiligungsprozess wurden viele gute Ideen zusammengetragen, die jetzt in das Konzept einfließen, so zum Beispiel die Einrichtung eines interdisziplinären und Statusgruppen übergreifend besetzten ,Green Office‘, in dem alle am Klimaschutz Interessierten aktiv werden und sich austauschen können.“

Am Ende des Prozesses soll ein praxisnahes Klimaschutzkonzept stehen, das hochschulinterne Gegebenheiten berücksichtigt. Wo brennt es besonders, was ist bereits akzeptiert oder welche Maßnahmen sind überhaupt umsetzbar. Aus der Liste der Vorschläge wird nun ein Maßnahmenkatalog zusammengestellt und den Hochschulgremien als zentraler Teil des Klimaschutzkonzeptes zum Beschluss vorgelegt. Auf Grundlage der Beschlüsse sollen anschließend Investiv- und Personalmittel vom Bund für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes beantragt werden.

Statements der Beteiligten:

Christina Rehm, Referentin für Arbeits- und Umweltschutz und Umweltmanagementbeauftragte für das Öko- Audit-System (EMAS) der Hochschule: „Wir können unsere Klimaschutzziele vor allem dann erreichen, wenn viele Menschen auf dem Campus ihr Verhalten überdenken und entsprechend handeln. Durch die frühzeitige Einbindung in unser Vorhaben erhöhen wir die Identifikation mit dem Klimaschutzkonzept und die Bereitschaft, dieses später im Arbeits- und Alltag auch umzusetzen.“

Zu den Teilnehmenden gehört auch Hanna Bickhardt, Mitarbeiterin im Rechenzentrum der Hochschule: „Ob Studierende oder Verwaltungskräfte – alle betrachten den Klimaschutz an der Hochschule aus ihren Blickwinkeln. Der Austausch war sehr fruchtbar und so finden die unterschiedlichsten Aspekte Berücksichtigung in unseren Vorschlägen. Wir hoffen, dass die von uns entwickelten Ideen genügend Interesse und Umsetzungsbereitschaft seitens der Mitarbeitenden und Studierenden finden und genügend finanzielle Mittel bereit gestellt werden, diese umzusetzen.“

Johann Friedrich Killmer, Student und Mitglied der AG Nachhaltigkeit der Hochschule Bremen: „Das Projekt ClimaCampus an der Hochschule Bremen hat mir neue Dimensionen im Bereich Nachhaltigkeit aufgezeigt. Im Rahmen des ClimaCampus´ wurde eine gute Plattform geschaffen um sich statusgruppenübergreifend mit dem Thema auseinanderzusetzen. Durch den so entstandenen Dialog konnten Probleme und Möglichkeiten aufgezeigt werden. Nun gilt es das Projektziel kontinuierlich weiterzuverfolgen um die Hochschule positiv zu entwickeln.“

Michaela Hoppe, Architektur-Professorin mit dem Lehrgebiet Klimagerechte Architektur, bereitet in Folge der ClimaCampus-Workshops zusammen mit Studierenden eine Nachhaltigkeitszertifizierung der Hochschule Bremen vor – mit dem Ziel den Status Quo des Hochschulcampus in punkto Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu beziffern; und so eine Basis für die gezielte Umsetzung dringend erforderlicher oder besonders wirkungsvoller Maßnahmen aus der Vielzahl der erarbeiteten Vorschläge zu schaffen. Dies dient gleichermaßen der Erarbeitung einer abgestimmten Klimaschutzstrategie für die Hochschule Bremen als auch der Qualifizierung der Studierenden in einem im späteren Berufsleben wichtigen Arbeitsgebiet.

Ausblick:

Projektleiterin Kollmann: „Im Haushaltsnotlageland Bremen sind wir auch weiterhin darauf angewiesen, Bundesmittel zu beantragen, die wir für Klimaschutzzwecke in Bremen einsetzen können. Damit haben wir für das integrierte Klimaschutzkonzept der HSB aus Mitteln der Kommunalrichtlinie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit begonnen. Wir werden dies fortsetzen, indem wir im Anschluss ebenfalls auf Grundlage der Kommunalrichtlinie Bundesmittel für Personal und Baumaßnahmen für die klimafreundliche Weiterentwicklung der HSB beantragen.

Wir haben parallel zum Beteiligungsprozess Studienprojekte zum Beispiel zum hochschuleigenen Blockheizkraftwerk durchgeführt und weitere sind geplant. Damit befinden wir uns auf einem guten Weg, wichtige Inhalte von Forschung und Lehre noch besser mit den Bedingungen vor Ort und der HSB in Einklang zu bringen. Begonnen wird an der HSB in Kürze mit dem Klimaschutzprojekt: ,Energieeffizienz und CO2-Einsparung an Hochschulen‘ (ECHO), einem durch Bundesmitteln geförderten Projekt mit zehn Hochschulen und Universitäten, die in Kooperation mit den Beschäftigten Energiesparkampagnen entwickeln und umsetzen.“

Am „Bundeswettbewerb zur Förderung des Radverkehrs“, will die HSB als Partnerin der Stadt, des Ortsamtes, des ADFC und des Kulturnetzwerks Neustadt vis-à-vis teilnehmen. Ziel ist, Investivmittel im siebenstelligen Bereich für fahrradfreundliche Baumaßnahmen nach Bremen und in die Bremer-Neustadt zu leiten.

Quelle: Hochschule Bremen

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