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Neuartige Service-Datenbrille reduziert Produktionsausfallzeiten

Die Fakultät Elektrotechnik der WHZ hat mit ihrem Würzburger Kooperationspartner KBA-Digital & Web Solutions (KBA) eine Service-Datenbrille entwickelt, die eine Fehlerbehebung in Druckereien durch Haustechniker ermöglicht. Die Anreise von Servicepersonal des Anlagenherstellers entfällt und die Produktionsausfallzeiten werden erheblich reduziert. Die KBA-Digital & Web Solutions stellt die „Service-Datenbrille“ ab 5. Oktober auf der World Publishing Expo 2015 (IFRA) in Hamburg vor.

Foto: Westsächsische Hochschule Zwickau
Foto: Westsächsische Hochschule Zwickau

Was passiert nach einem Ausfall einer Produktionsanlage?

Der klassische Fall: ein Wartungstechniker muss eine Störung beseitigen. Er kann versuchen, sich in das Thema einzulesen, Unterlagen durchforsten und probieren, das Problem bestmöglich selbst zu lösen. Kommt er jedoch nicht weiter, so muss das Servicepersonal des Anlagenherstellers angefordert werden. Bis zu dessen Ankunft können erhebliche Produktionsausfallkosten entstehen, von den Anreisekosten einmal abgesehen.

Neue Service-Datenbrille ermöglicht Kosten- und Zeitersparnis

Basierend auf den Erfahrungen der Serviceabteilung der KBA-Digital & Web Solutions könnten jedoch rund 70-80% der Störungen mit Fernassistenzunterstützung von Haustechnikern gelöst werden. Ein typischer Fehler ist z.B., dass bei einem Aggregattausch zwei fast gleich aussehende Netzwerkkabel vertauscht werden, das Aggregat somit für die Steuerung nicht präsent ist und der Haustechniker ohne Spezialistenhilfe den Fehler nicht erkennt. Bei einer hochkomplexen Druckanlage ist der Haustechniker häufig mit der Problemstellung schlicht überfordert.
Nutzt nun der Haustechniker die Service-Datenbrille, so kann der Spezialist der KBA-Digital & Web Solutions mit einer audiovisuellen Liveübertragung dazu geschaltet werden, als wäre er selbst vor Ort. Von Ferne kann der Experte den Anlagenfehler begutachten und Anweisungen geben. Benötigt der Haustechniker die Serviceanleitung, so kann der Spezialist diese an der entsprechenden Stelle öffnen und virtuell in der Datenbrille darstellen. Der Haustechniker hat dank der Datenbrille seine Hände frei und kann somit zeitgleich die notwendigen Arbeiten durchführen.

Problem der Informationseingabe bei der Datenbrille komfortabel gelöst

Bei einer Datenbrille besteht jedoch das Problem der Informationseingabe. Nutzt man bei einem PC klassisch Tastatur und Maus, so muss man bei Datenbrillen darauf verzichten. Ein Servicetechniker mit farb- oder ölverschmierten Händen kann keine Touchpads oder Steuertasten bedienen.
Die neue Servicedatenbrille löst dieses Problem durch das sogenannte „Eyetracking“- die Bewegung der Pupille wird ausgewertet. Der Servicetechniker kann somit berührungslos, allein mit seinen Blicken, eine einfache Menüsteuerung bedienen.

Praxistauglichkeit bei Main-Post getestet

Die Praxistauglichkeit der Servicedatenbrille wurde bereits in der Druckerei der Tageszeitung Main-Post, die die Druckmaschinen von KBA-Digital & Web Solutions einsetzt, erfolgreich getestet.
Die KBA-Digital & Web Solutions ist der älteste Druckmaschinenhersteller der Welt und als führendes Unternehmen global tätig. Die größten Druckunternehmen in Europa, auf dem nordamerikanischen sowie südamerikanischen Kontinent und in Asien sind Kunden von KBA. KBA plant den zukünftigen internationalen Einsatz der in Zwickau entwickelten Service-Datenbrille, um die Servicequalität weiter zu verbessern – und -Kosten sowie Produktionsausfallzeiten seiner Kunden zu minimieren.

Neuer Masterstudiengang der WHZ bildet Datenbrillen-Spezialisten aus

Parallel zum Einsatz der neuen Service-Datenbrille bietet die Fakultät Elektrotechnik einen neuen Masterstudiengang „Elektrische und Elektronische Systeme“ an, der sich u.a. auf die Anwendung von Datenbrillen spezialisiert. (Link zum Studiengang) „Aufgrund unserer Forschungsaktivitäten und Auftragsforschungen für die Industrie zum Thema Datenbrille konnten wir uns in diesem neuen und zukunftsträchtigen Fachgebiet entsprechendes Know How erarbeiten, das wir jetzt für die praxisorientierte Studentenausbildung einsetzen können“, so Prof. Rigo Herold, Professor für Digitale Systeme an der Fakultät Elektrotechnik der WHZ.

Die WHZ bildet somit jetzt schon die zukünftig benötigten Fachkräfte aus, die in der Industrie Datenbrillenanwendungen umsetzen und somit u.a. im Zuge von „Industrie 4.0“ die Wirtschaftsfähigkeit Deutschlands durch den Einsatz der Datenbrillentechnologie weiter ausbauen können.
Interessenten können sich auch jetzt noch auf diesen neuen Studiengang im Wintersemester 15/16 bewerben, um mit zu den ersten Datenbrillen-Spezialisten gehören zu können.

Quelle: (whz) Westsächsische Hochschule Zwickau

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