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Nützliches Design – Studienprojekte mit Mia Seeger Preis 2014 ausgezeichnet

„Was mehr als Einem nützt“ – unter diesem Motto vergibt die Mia Seeger Stiftung jährlich die mit 10.000 € ausgelobte, renommierte Auszeichnung, den Mia Seeger Preis. In diesem Jahr reichten Studenten von 32 deutschen Hochschulen insgesamt 83 Exponate und Produkte ein, die sich mit wichtigen Aspekten des Lebens und Zusammenlebens befassen und hierfür neuartige, sinnvolle Lösungen vorschlagen. Gleich zwei Projekte, die an der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd im Studiengang Produktgestaltung entstanden sind, wurden mit dem Mia Seeger Preis 2014 ausgezeichnet.

Sowohl das Bachelorprojekt „vivo – 3D-Druck von Hautsegmenten“ von Isabella Zidek als auch das Semesterprojekt „HEBIX – Mobile Hebehilfe“ der drei Studenten Jörg Saur, Robin Weidner und David Wojick überzeugten die Jury mit ihrer Ausrichtung auf „gebrauchstaugliches, sorgfältiges Design“ und den sozialen Nutzen für die Gesellschaft.

 v.l.n.r.: Prof. Monika Daldrop-Weidmann (Vorstandsleitung der Mia Seeger Stiftung), Robin Weidner, Jörg Saur, David Wojcik, Foto: Mia Seeger Stiftung
v.l.n.r.: Prof. Monika Daldrop-Weidmann (Vorstandsleitung der Mia Seeger Stiftung), Robin Weidner, Jörg Saur, David Wojcik, Foto: Mia Seeger Stiftung

Das Projekt „vivio“ ist eine medizinische Produktkonzeption, die sich mit der Behandlung von Erkrankungen und Beschädigungen der Haut beschäftigt. In ihrer Bachelorarbeit an der HfG setzte sich Isabella Zidek unter der Betreuung von Prof. Gerhard Reichert, Prof. Gabriele N. Reichert und Umur Sener mit der Technologie des 3D-Drucks auseinander und legte ein nutzerorientiertes Designkonzept für einen Hautzellendrucker vor. „vivio“ bedient sich der neuen Technologie des Bioprintings: Ein 3D-Scanner erstellt eine exakte Wundkarte. Ihr folgend wird Zelle für Zelle auf die Wunde aufgebracht, jede an ihre Position in der ihr zugedachten Hautschicht. Die Druckerpatronen sind mit Tinkturen patienteneigener Zellen befüllt und nach Bedarf austauschbar. Der Arzt steuert und überwacht den Druckablauf am Tablet. Während des gesamten Gestaltungsprozesses wurde darauf geachtet, die komplexe Technologie funktionsgerecht und ergonomisch in eine zurückhaltende, klare Form zu fassen, die die Arbeitsabläufe unterstützt und darüber hinaus Professionalität und Vertrauenswürdigkeit zum Ausdruck bringt. Helle Farben, leicht zu reinigende Oberflächen, eine nicht technoide, freundlich-weiche Formsprache erwies sich sowohl funktionell als auch psychologisch als sinnvoll.

Das ebenfalls mit dem Mia Seeger Preis 2014 ausgezeichnete Ergonomieprojekt der Studenten Robin Weidner, David Woijcik und Jörg Saur entstand unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Held. Mit „HEBIX“ entwickelten sie eine verblüffend plausible Aufstehhilfe für den Fall, dass man einen am Boden liegenden Menschen wieder aufrichten möchte. Man klappt die Aufstehhilfe auseinander, platziert sie unter die angewinkelten Beine des Gestürzten, und kann ihn nun durch zwei Hebel in eine Sitzposition oder in den Stand bringen. Die Jury des Mia Seeger Preises meint dazu: „Erstaunlich, wie weit der Kraftaufwand vermindert werden konnte. Das alles entscheidende aber ist, dass zuvor ein Weg von der Liege- in die Sitzposition gefunden wurde, die dann stabil gehalten wird, bis der Rest wie das Aufstehen vom Stuhl geht. Ein ernstes Problem ist gelöst. Die Aufstehhilfe ist platzsparend aufzubewahren; Mechanik und Handhabung sind unkompliziert – kaum gesehen, schon gelernt. Zu Recht nimmt der Entwurf ein weites Einsatzfeld in Aussicht: private Wohnungen, Alters- und Pflegeheime, Krankenhäuser.“

v.l.n.r.: Prof. Monika Daldrop-Weidmann (Vorstandsleitung der Mia Seeger Stiftung), Robin Weidner, Jörg Saur, David Wojcik, Foto: Mia Seeger Stiftung
Prof. Monika Daldrop-Weidmann übergibt Isabella Zidek ihre Auszeichnung, Foto: Mia Seeger Stiftung

Solche Semesterprojekte besitzen einen hohen Stellenwert im Curriculum. Sie bieten nicht nur eine intensive Umsetzung, Verschmelzung und Anwendungsorientierung von Studieninhalten, sondern sie stellen auch die Möglichkeit einer Verknüpfung mit Forschungsprojekten. „Hebix – mobile Hebehilfe“ steht im Kanon der Innovationsförderung durch ergonomische Gestaltung von medizinischen und medizintechnischen Produkten. Beide Projekte zeigen eine zukunftsgerichtete und anwendungsorientierte Gestaltung, die Problemlösungen an der Schnittstelle zwischen Industrie und Nutzer liefert. Deutlich wird, wie sinnvoll und innovativ die konsequente Verzahnung von Gestaltung, Wissenschaft und Technik sein kann.

In einer individuell inszenierten Ausstellung in den Räumen des MIK Museum, Information, Kunst in Ludwigsburg werden bis zum 9. November 2014 alle prämierten Produkte im Original zu sehen sein.

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