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Den Altenpflegeberuf in Hamburg sichern bpa fordert klare Position des Landes zur Abschaffung der Altenpflegeausbildung

Hamburg  – „Um die zuletzt steigenden Ausbildungszahlen in der Hamburger Altenpflege und die Versorgungsqualität zu sichern, muss sich die Hansestadt massiv gegen die geplante Abschaffung des Altenpflegeberufes wenden.“ Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) sieht den Senat in der Pflicht, sich gegen die von der Bundesregierung geplante generalistische Pflegeausbildung zu stellen. Für Pflegeunternehmen und Berufsanfänger würde die Ausbildung sonst künftig unattraktiv.

Nach der umfassenden Reform der Pflegeversicherung will die Bundesregierung noch in diesem Jahr ein neues Pflegeberufegesetz durch den Bundestag bringen. Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege sollen zu einer dreijährigen Basisqualifizierung zusammengeführt werden – obwohl nur rund 40 Prozent der Ausbildungsinhalte übereinstimmen.

Foto: ARKM Archiv
Foto: ARKM Archiv

„Die Hamburger Pflegedienste und Pflegeheime müssten dann künftig Pflegefachkräfte, die kaum Praxiserfahrung und spezielles Wissen im Bereich der Altenpflege mitbringen, in der Versorgung der pflegebedürftigen Menschen einsetzen. Um die Qualität zu halten, müssen die neuen Fachkräfte zukünftig aufwendig nachqualifiziert werden“, beschreibt der Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle in Hamburg Uwe Clasen die drohende Situation. Auf die Ausbildungsbetriebe, insbesondere auch auf die Krankenhäuser, kämen außerdem hohe bürokratische Anforderungen zu. „In Zukunft werden deshalb viele Betriebe nicht mehr im gewünschten und notwendigen Umfang ausbilden können“, befürchtet Clasen.

In Hamburg konnten zuletzt deutlich steigende Ausbildungszahlen in der Altenpflege verzeichnet werden. Nach 1.129 Auszubildenden im Jahrgang 2013/2014 war die Zahl der aktiven Pflegeschülerinnen und -schüler im aktuellen Jahrgang auf 1.303 gestiegen, wie im Landespflegeausschuss berichtet wurde.

Diese Auszubildenden entscheiden sich sehr bewusst für die Altenpflege, für die berufliche Perspektive und den sicheren Arbeitsplatz in einer alternden Gesellschaft. „Diese Entwicklung darf die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz nicht gefährden, indem sie zu den Bundesplänen schweigt und der Abschaffung des eigenständigen Altenpflegeberufes tatenlos zusieht“, fordert Clasen.

Der Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle hofft auf ein klares Signal der Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz. „Wir dürfen den Zugang zur Ausbildung gerade auch für qualifizierte Hauptschüler und Quereinsteiger nicht verschließen. Wir brauchen mehr statt weniger Umschulung, eine gesicherte Finanzierung und wir brauchen weniger statt mehr Bürokratie für die Ausbildungsbetriebe. Wenn die Sicherstellung der Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in Hamburg den Parteien des Senates ein wichtiges Anliegen ist, müssen sie Stellung beziehen und die Verantwortung für die Versorgung der pflegebedürftigen Hamburger von morgen übernehmen.“

Der bpa fordert den Senat daher auf, im Bundesrat für einen Erhalt der Altenpflegeausbildung zu werben. Auch die Hamburger Bundestagsabgeordneten werden gebeten, gegen das Gesetz zu stimmen. Sollte das Gesetz wie geplant kommen, droht nicht nur ein Qualitätsverlust in der Ausbildung. Ausbildungsinhalte und Berufserfahrung in der Altenpflege entfielen. Der Plan werde den Fachkräftemangel deutlich erhöhen, warnen Experten. Deutschland würde seine Vorreiterrolle verlieren und zudem die Sicherstellung der Versorgung gefährden.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 8.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 350 in Hamburg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. In Hamburg repräsentiert der bpa mehr als 50 Prozent aller Anbieter von Pflegeleistungen. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 260.000 Arbeitsplätze und circa 20.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei etwa 20,6 Milliarden Euro.

Quelle: (ots)

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